Datensicherung ist für Feiglinge! Oder wie sichere ich meine Daten (in WordPress) richtig
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Datensicherung ist für Feiglinge! Oder wie sichere ich meine Daten (in WordPress) richtig

Wie fangen ich heute am Besten an?

Die Geschichte der Datensicherung beruht auf vielen Missverständnissen?
Datensicherung ist doch das einfachste auf der Welt! Einfach ein PlugIn installiert und das war’s. So richtig Fire and Forget.
BackUps macht man erst, wenn etwas schiefgeht!

Angefangen hat es wie so oft in dem großem blauem Netzwerk mit dem F und da mit einer eigentlich harmlosen Frage:

Hallo zusammen, kann mir mal kurz jemand erklären, von welchen Dateien Backups nötig sind? Ich mache ein automatisiertes Datenbank-Backup mit einem Plugin, und hin und wieder Backups der Ordner über FTP. Muss ich über FTP wirklich jedes Mal ALLE Ordner sichern? Das dauert bei mir ewig, daher mache ich das so selten …

Für die Profis unter uns ist dies natürlich kein Thema! Entweder wir wissen wirklich wie es geht oder wir halten es wie richtige Profis: Datensicherung ist für Feiglinge! Auf lokalen Systemen ist noch dazu anders, als im Internet. Denn es ist ein Unterschied ob ich meine WordPress-Seite sichern soll oder einfach die ganzen Dokumente von der Computer-Festplatte speichere. Dazu habe ich aus demselben Thread auch noch ein paar (interessant witzige) Äußerungen

… wenn du einzelne Dateien über FTP sicherst kann das lange dauern und ist nicht sehr sicher (Datenverlust). Ich würde … die WP-Installation zuerst komprimieren und dann via FTP runterladen

Dieses Statement wurde dann hinterfragt und es kam folgendes retour:

Einzelne Dateien sind schon an sich weniger sicher als eine einzige große. Falls es während dem DL eine Unterbrechung gibt, wenn auch minimal, fehlen einzelne Bits. … Passiert immer mal wieder… Und gerade beim Sichern einer CMS-Installation führen diese unvollständigen DL’s immer wieder zu Diskussionen. Du hast schon recht, FTP ist per se ein sicheres Protokoll, und in der Regel passiert auch nichts. Ich rate aber immer (auch bei uns im IT Support) viele einzelne Files zu komprimieren…

Also mir ist nicht klar wie Bits einfach fehlen können, aber es wird sicher so sein. Denn nicht nur die Geschichte der BackUps beruht auf vielen Gerüchten, genauso wie die der Protokolle. Trotzdem gab es auch einen konkreten Tipp, mit eine überraschenden Gegenfrage.

… probiere auf deiner lokalen Kiste auch eine Wiederherstellung mit der Sicherungsdatei… Mit einer lokalen Installation kann man auch hervorragend Änderungen testen…
Wozu sollte ich das tun? Um zu checken, ob ich alles korrekt gesichert habe? Aber wenn ich einmal von allem ein Backup gemacht habe und dann immer nur die genannten Ordner, kann doch nichts mehr schiefgehen, oder?

Und die Antwort darauf hat mich dann auf die Idee zu diesem Post gebracht.

Genau, du validierst einmalig, ob Dein Backup vollständig ist und verlässt Dich danach auf diesen Prozess.

Du hast doch sicher keine Fragen mehr zur Datensicherung?
Du hast doch sicher keine Fragen mehr zur Datensicherung?

FTP ist unsicher?

Also wirklich! Das habe ich lange (und ich bin schon mehr als 3 Monate in der Branche) nicht gehört. Es ist sicherer eine große Datei mit FTP zu übertragen, als viele kleine Dateien. Ja wo kommt denn dieser Irrglaube her? Wahrscheinlich kann irgendwer da seinen FTP-Client nicht richtig bedienen.

Ich sehe das mal so: Wenn die Leitung schlecht ist und „Bits verloren gehen“ (ich würde sagen Bits umkippen, verändert werden) dann ist es egal wie ich die Daten übertrage. Der Download ist so oder so nicht 100%ig fehlerfrei und muss überprüft werden. Schauen wir uns doch einfach FileZilla als gängigen FTP-Client an. Ich schicke einfach Dateien zwischen dem lokalen Gerät und dem WebServer hin und her. Klick i di Klick und fertig ist alles. Und genau dadurch wird das ganze unsicher. Denn am unteren Rand des Clients haben wir drei Registerkarten und die sollten wir beachten. Da steht etwas von Fehlgeschlagene Übertragungen. So lange da keine Zahl steht ist alles gut, sonst ist etwas schiefgegangen und die Dateien in der Liste müssen nochmals übertragen werden.

Laufende Datenübertragung mit FTP in FileZilla
Laufende Datenübertragung mit FTP in FileZilla

Also nicht FTP ist unsicher, sondern der/die AnwenderIn, welche einfach Fehlermeldungen ignoriert. Ach ja und wenn ich eine große Datei übertrage und hier etwas abbricht ist die ganze Datei nicht da. Wenn ich viele kleine Dateien übertrage und ein paar fehlen, ist die Chance bei einem zweiten oder dritten Versuch die restlichen, fehlenden Dateien zu erhalten größer.

Einfach Sichern… fire and forget!

Diese Strategie ist nicht so selten. Ich treffe immer wieder auf dieselben Vorgehensweisen und das nicht nur bei Laien, im Web oder bei Privatpersonen. Nein auch viele Unternehmen halten es so mit der Datensicherung: Wird zwar brav gemacht (in welcher Variante auch immer), aber dann sofort vergessen. Erst wenn irgendwas schief läuft und man ältere Daten braucht, wird sie hervorgekramt.

Diese Art der Sicherung ist für den A….!

Da kannst du es gleich lassen und lieber einen Café trinken. Denn eine Datensicherung ohne regelmäßige Überprüfung ist nichts wert. Du musst dir die gesicherten Dateien anschauen. Prüfen ob du sie zurücksichern kannst, nachschauen ob auch der Inhalt in den Files der ist, den du erwartest. Und nicht nur beim ersten Mal. Nein regelmäßig immer wieder prüfen, prüfen, prüfen. Verlass dich nie darauf, dass der Computer alles richtig macht. Wenn du das machst, dann wirst du irgendwann alle Daten verlieren, oder sehr viel Glück gehabt haben.

Die 3 Generationen…

Jetzt halte ich kein Plädoyer für die Großfamilie, sondern ich stelle dir ein einfaches Sicherungskonzept vor. Natürlich nur wenn dir deine Daten etwas wert sind und für kleine Blogs ist es vielleicht sehr aufwendig. Aber du kannst es ja für dich anpassen…

  1. eine tägliche Sicherung
  2. eine wöchentliche Sicherung
  3. eine monatliche Sicherung

Also du sicherst jeden Tag ein Mal von Montag bis Sonntag und behältst dir die Dateien der letzten zwei Wochen. Und dann an jedem Freitag behältst du dir die Dateien der letzten vier Sonntage (das sind deine Wochensicherungen). Und jetzt behältst Du dir noch die letzten 6 Dateien des Monatsletzten (deine Monatssicherungen). Das wirklich alle 22 Dateien kaputt werden oder auch mit einem Virus infiziert sind oder die Daten einen Hack enthalten ist schon sehr unwahrscheinlich. Du kannst also die letzten 14 Tage rekonstruieren, dann noch die beiden Wochen davor und dann auch noch – in der letzten Not – die fünf Monate davor. Einfach sicher!

Wohin mit der Datensicherung?

Wenn du deinen Blog oder deine Website so sicherst ist es fast schon klar. Du holst dir die Daten auf deinen lokalen Computer oder in irgendeinen Cloud-Speicher (sowas wie die DropBox). Du siehst es ist wichtig, dass die Datensicherung nicht am selben Ort wie die Daten liegen. Wenn dein Server gehackt wird und alle Daten gelöscht werden, dann wird auch die Sicherung vom WebSpace gelöscht (nicht immer, aber es ist schon sehr wahrscheinlich). Wenn Du dein Notebook auf externe Festplatten sicherst und die steht nebenbei, bringt es dir nichts. Denn wenn eingebrochen wird, sind Notebook und Festplatten weg. Oder wenn es brennt, ist beides verbrannt. Oder wenn du dir dein Bier quer über den Tisch leerst, erwischt du beide Geräte. Also immer die Datensicherung und die Daten an verschiedenen Orten aufbewahren.

Was soll ich bei WordPress sichern?

Ganz wichtig ist die Sicherung der Datenbank, einen sogenannten SQL-Dump zu haben. In der Datenbank stehen alle Optionen, Beiträge, Seiten und andere Informationen. Und dann ist noch ein Ordner wichtig: /wp-content/uploads/. Hier sind alle Bilder, pdf-Dateien oder sonstige Uploads der Mediathek gespeichert. Wenn Du die beiden Sachen regelmäßig sicherst kann dir fast nichts passieren.
Denn die WordPress-Installation kannst du dir jederzeit wieder herunterladen. Wenn du eine Liste der verwendeten PlugIns hast, dann kannst du auch hier wieder die aktuellsten Versionen aus dem Netz laden. Und die Daten für den Datenbankzugriff (die Eintragungen in der Datei wp-config.php) solltest du so oder so auf Papier oder in deinem KeePass „gesichert“ haben.
Mit diesen Daten kannst Du dann immer wieder loslegen und von „neu“ beginnen. Ach ja, ich mache das auch nicht von Hand, sondern nutze das WP Backup Plugin von Umar. Damit kann ich meine Blogs regelmäßig sichern und auch sofort in die DropBox stellen bzw. per eMail zusenden lassen. Es muss ja nicht alles von Hand gemacht werden, wenn du das Resultat überprüfst.

Heute war es wieder ein langer Post, aber die Datensicherung ist auch ein wichtiges Thema! Wenn Du Fragen hast oder nicht so ganz zustimmst oder noch weitere Tipps hast, schreib mir deine Meinung.

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