Vor kurzem hatte ich ein Gespräch über die Religion SEO und das geht mir absolut nicht mehr aus dem Kopf. Vor Jahren hatte ich mich schon ein Mal kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt und es kocht immer wieder hoch. Warum reden alle immer von SEO und rennen den Suchmaschinen (Ich werde hier wegen der Einfachheit mal Google als Synonym verwenden, aber natürlich sind alle anderen auch gemeint.) hinter her? Warum redet keiner von den BloggerInnen über Content und die LeserInnen. Schreiben wir wirklich nur mehr für Google und Suchmaschinen oder für die LeserInnen? Oder gibt es sogar noch BloggerInnen die einfach aus Spaß schreiben ohne irgendwelchen Kennzahlen hinterherlaufen?
Mach was du immer wolltest:
Schreib endlich für deine Leser und nicht mehr für den SEO-Gott!
Hör endlich mit diesem dämlichen SEO-Wahnsinn auf, er blockiert dich doch nur! Du findest ein Thema über das du schreiben willst und dann… Ja was dann? Dann kreisen alle deine Gedanken nur mehr um Keywords, Longtail-Keywords, SEO-Titel, welche Untertitel soll ich verwenden und welche Bilder wird Google mögen? Welche internen Links kann ich einbauen und welche externen Links soll ich unbedingt verwenden? Welche soll ich auf nofollow setzen und welche nicht? Welche HTML-Elemente soll ich verwenden und wie muss ich sie verschachteln? Ja und noch so viel mehr, was es braucht um einen Post bei Google gut zu platzieren. Glaub mir:
Google zahlt dir nicht einen Cent!
Ja schon ein wenig, vielleicht für die Anzeigen die du auf deinem Blog platziert hast. Aber sonst schon nichts mehr. Es ist Google vollkommen egal ob Du auf Seite 1 oder auf Seite 23 stehst. Daher pfeif endlich auf Google. Sobald du dich auf deinen Inhalt (in SEO: Content) konzentrierst wirst du höchst wahrscheinlich auch bei Suchmaschinen beliebt sein oder werden. Denn Suchmaschinen wollen nur BenutzerInnen anziehen und das geht eben nur mit den Informationen die sie suchen. Und wenn gerade du diese Infos bietest wird dich jede Suchmaschine auf die erste Seite für diese Begriffe stellen.
Du musst die richtigen Überschriften verwenden
Ach Mist! Du denkst doch nur daran, dass maximal ein h1
-Element vorhanden sein darf. Dann muss das Schlüsselwort in h2
-Elementen vorkommen und vergiss nicht ein zwei h3
-Elemente sollten auch noch eingebaut werden. Und zwischen den Überschriften müssen mindestens 300 Wörter stehen, aber ja nicht mehr als 400. Dann mag es Google. Ach ja und vergiss nicht eines der entscheidenden Schlüsselwörter in den Post-Titel einzubauen.
Ein wenig Sarkasmus darf schon sein, aber verwende eines der 25 Wörter für bessere Überschriften. Erst dann werden deine Artikel angeklickt. So ein Mist! Vielleicht klappt es ein oder zwei Mal, aber dann bist du am besten Weg typische Clickbaits zu erzeugen. Ich sage jetzt nicht, dass du es nicht machen sollst, aber wieso schreibst Du nicht deinen Titel wie du es magst und wie du ihn gerne lesen würdest? Denn damit werden den Beitrag auch deine LeserInnen finden, denn sie werden genau danach suchen.
Aber am schlimmsten empfinde ich die fast religiöse, oft schon fanatisch geführte Diskussion über die Abfolge von h#
-Elementen. Verdammt noch mal! Halte dich einfach an den W3C-Standard und den gesunden Menschenverstand. Du warst doch mal in der Schule, da hast du doch gelernt wie man Überschriften verwendet und damit Texte strukturiert.
Google hat keinen eigenen Standard!
HTML-Elemente sind nichts technisches
Ach verdammt, hör doch auf die h#
-Elemente wie Götzen anzubeten. Es ist vollkommen egal, wie viele h1
, h2
, h3
-Elemente du auf deiner Seite verwendest. Ja ist es wirklich, es wird erst gefährlich wenn du sie nicht richtig verschachtelst. Also wenn du eine h2
als erstes verwendest und danach eine h1
und dann noch eine h1
und dann gleich mal eine h3
, ja dann werden die LeserInnen und auch Google dich nicht sehr schätzen.
Verwende die Elemente wie sie vom W3C vorgesehen sind. Also das Thema des Posts ist eine h1
-Überschrift. Dann schreibst du eine Einleitung, also eine kurze Zusammenfassung was dein Leser erwartet. Und dann kommen die h2
-Überschriften. Die stellen immer ein Unterthema dar, das du dann behandelst. Und jeder Gedanke ist innerhalb dieses Bereichs ein Absatz. So hast du eine gute Struktur aufgebaut. Und diese wird dein Leser verstehen und Google lieben.
Überschriften geben deinen Text die Struktur!
SEO ist trotzdem wichtig
Was jetzt! Zuerst schimpfst du so und jetzt ist es doch wieder wichtig? Ja optimiere deinen Content mit klaren Strukturen im Inhalt aber auch mit den HTML-Elementen. Verwende eben die Überschriften richtig und auch Kursiv und Fett sind Strukturelemente. Und wenn du wie ich mehr technische Posts hast sind pre
und code
auch wichtig. Und für alle Blogs sind cite
und blockquote
gute Strukturelemente und vergiss doch nicht auf die Aufzählungslisten wie ul
und ol
. Also gib deinen LeserInnen ein passendes Gerüst aus diesen Elementen. Wir nennen sie auch semantische Elemente, denn sie geben dem Text ein Bedeutung. Zum Beispiel wird ein fett geschriebener Text wichtiger sein, oder ein Zitat ist mit blockquote
eindeutig (für Mensch und Maschine) als solches, zu erkennen.
Und dann ist noch die Optimierung des Contents. Schreibe klar und mit einem roten Faden, also einen Inhalt dem man folgen kann und den man gerne liest. Gib ein gute Einleitung, baue Höhepunkte in deinen Post ein und führe deine LeserInnen von Überschrift zu Überschrift, wie bei einer guten Wegbeschreibung von A nach B.
Schreibe hervorragenden Content,
für eine treue Lesergemeinde!
Die beiden Punkte sind vielleicht das wichtigste und beste was du an SEO machen kannst. Es ist sozusagen eine gute Basis, welche du für die Suchmaschinen, aber hauptsächlich für deine LeserInnen schaffst. Alle weiteren Optimierungen im technischen Bereich, quetschen vielleicht noch ein oder zwei Prozentpunkte aus den möglichen BesucherInnen oder Rankings heraus, aber sie sind sicher nicht der wichtigste Part, sondern maximal eine leichte Unterstützung.
Social Media ist der Lieferant für deinen Blog-Traffic
Ja ganz sicher es ist nicht irgendeine Suchmaschine und es stimmt wirklich! Denk doch mal wirklich nach:
- Du schreibst einen deutschsprachigen Blog.
- Du schreibst zu einem bestimmten Thema, sagen wir mal Beauty-Tips.
- Du hast schon eine kleine Anzahl an Leserinnen, so ca. 200 pro Tag.
Du kannst also rund 100 Millionen erreichen, denn die verstehen auch deine Sprache in der du schreibst. Davon sind aber nur 51% Frauen, also 51 Millionen. Jetzt ist aber nur die Gruppe der 15 bis 35-jährigen interessant, dass sind dann etwa 20% der Gruppe, also bleiben noch gut 10 Millionen mögliche Leserinnen übrig. Das wäre ja ein Wahnsinn, oder? Ja aber jetzt bleiben dir davon sicher nur 10% als rund 1 Million Leserinnen, weil ein Teil interessiert sich nicht für das Thema, ein Teil mag dich nicht, andere haben kein Geld, oder, oder, oder.
Dein Hauptlieferant ist Facebook!
Und wie viele werden genau einen passenden Suchbegriff, an einem bestimmten Tag bei Google eingeben und dann genau deinen Blog anklicken? 10, 100 oder 1.000 ist eigentlich egal, es werden nie sehr viele sein. Aber bei Facebook sieht das anders aus.
Denn deine Leser werden es honorieren, wenn du für sie schreibst. Sie merken es und werden es dir danken. Sie werden deine Posts aufmerksam lesen und kommentieren. Aber noch besser sie werden die Posts auf Facebook teilen und dann wird das ganze erst interessant. Denn jetzt kommen (vielleicht) hunderte und tausende auf deinen Blog. Du kennst es wenn ein Post in Facebook weitergereicht, geteilt, also viral wird. Der bringt dir dann Traffic und Leser ohne Ende.
Google schreibt keine Kommentare!
Aber Menschen die auf deinen Beitrag kommen, schreiben etwas!
Also schreib eine hervorragende Einleitung, welche die Facebook-Nutzer Lust auf mehr macht und dann werden sie auch deinen Beitrag teilen.
Warum nicht Twitter oder Instagram?
Die beiden Dienste sind eigentlich auch interessant, aber sie sind möglicherweise kein Hauptlieferant für neue oder beständige LeserInnen. Die beiden sind einfach sehr schnell und deine Nachrichten verschwinden wieder sehr schnell. Dadurch ist es mehr oder weniger ein Zufall oder du hast genau den Zeitpunkt getroffen, wenn ein Tweet/Instagram-Bild durch die Decke geht. Du sollst es jetzt aber nicht sofort lassen, sondern die Kanäle weiter bedienen, denn jede/r LeserIn der zu Dir kommt ist wichtig und gut. Aber es sind eben nicht die wichtigsten Kanäle.
Und was ist dann mit Pinterest?
Wenn du viel mit Fotos oder Zeichnungen arbeitest, kann Pinterest sehr gut sein. Zum Beispiel bei der Tagesrandbemerkung ist Pinterest ein guter Trafficbringer. Es steht sogar direkt hinter Facebook. Aber die Seite lebt einfach von Fotos und daher ist Pinterest ein perfektes Tool, denn auch das lebt von Fotos.
Traust du dich? Lass dich verführen…
…zu einem kleinen Experiment, vergiss mal den ganzen SEO-Kram und optimiere deine Posts eine Zeit lang für deine LeserInnen!
Das geht mit ein paar Tipps eigentlich einfach:
- Begeistere deine LeserInnen
Löse ein Problem mit deinem Post und geh in die Tiefe. Behandle das ausgesuchte Theme umfassend und gib mit Links noch weitere Hinweise. Und gib etwas von dir preis. LeserInnen wollen keinen anonymen Maschinen, sie wollen Typen wie dich! Sie wollen deinen Blog verlassen, aber zufrieden und mit dem Wissen keine Zeit vergeudet zu haben. Und dich vielleicht ein wenig besser zu kennen. Darum gehen auch Selfies immer wieder gut. - Schreib richtig tolle Überschriften
Überlege dir jede Überschrift genau. Sie ist das Konzentrat deines Posts und es ist der erste Blick mit dem sich deine LeserInnen in den Post verlieben müssen. Investiere viel Zeit in deine Überschrift und feile daran. - Schreib ausführlich
Nicht in der Kürze liegt die Würze, sondern für deine Leser ist der Inhalt wichtig. Schreibe einmal wirklich lange Texte. Es sollen mindestens 1.000 Wörter besser noch 2.000 oder gar 3.000 Wörter sein. Denn dann hast du das Thema wirklich aus jeden Blickwinkel betrachtet und behandelt. Deine LeserInnen wollen gut informiert sein, also erfülle ihnen den Wunsch. Und gib ihnen Links zu anderen Posts oder Webseiten, damit sie sich noch weiter informieren können. Denn so werden sie dich als Experten schätzen lernen und wiederbekommen. Und als kleines Sahnehäubchen darauf, werden sie dich zu empfehlen anfangen und deinen Post und Blog in den sozialen Netzwerken verteilen. - Die Zusammenfassung ist das Beste
Und genau das soll es auch bei deinen Posts werden. Ganz am Anfang die Einleitung ist fast der wichtigste Teil des Posts. Denn mit der Überschrift hast du deine LeserInnen interessiert gemacht und jetzt lesen sie meistens den ersten Absatz und wenn der interessant ist, lesen sie weiter. Also investiere viel Zeit in diesen Teaser, in den Auszug deines Posts. Denn dann werden die LeserInnen auf deinem Blog bleiben und weiterlesen. - Her mit den Bildern
Und vergiss nicht deinen Text aufzulockern. Gib deinen LeserInnen etwas zum Anschauen. Auch du magst gerne schöne Bilder und genauso deine LeserInnen. Also lockere deinen langen, deinen sehr ausführlichen Text mit Bildern auf.
Es wäre doch ein interessantes Experiment, oder nicht? Und noch interessanter wäre es, wenn wir hier uns wieder treffen und über die Erfahrungen berichten. Spring doch auf den Zug des hervorragenden Contents auf und berichte in den Kommentaren zu diesem Post wie es dir damit ergangen ist.
Und da war noch…
…nichts mehr! Vielleicht traust du dich, endlich mal von diesem technischen SEO die Finger zu lassen und wieder für deine LeserInnen zu schreiben. Wenn Du die fünf Tipps beachtest, kann es doch klappen. Ich habe es auch probiert und mache es so oft es geht und die Besucherzahlen geben mir recht. Sie sind zwar nicht der Gott dem nachrenne, aber es interessiert mich ob ich gelesen werde. Und SEO-optimierte Posts werden weniger gelesen und Posts mit Clickbait-Überschriften fallen eigentlich fast immer durch. Aber ausführlicher, tiefgehender Content kommt immer gut an.