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Wieder jung? Meine erste Nacht in einem Kapsel-Hotel

Ausblick aus dem Coworking-Space im 8. Stock

Gestern war es Zeit Tōkyō zu verlassen und sich auf nach Kyōto zu machen. Und damit auch ein neues Hotel zu beziehen. Eine Besonderheit in Japan sind Kapselhotels. Nein da bekommst du keine kleinen rosa Pillen, sondern sehr, sehr kleine Zimmer und ein sehr spezielles Japanerlebnis.

Kapselhotel… Ein must-do bei einer Japan-Reise?


Ich finde schon, dass man so eine Unterkunft einmal erlebt, mitgemacht haben muss. Egal wie alt man ist oder sich fühlt. Diese Art von Hotels sind in Japan bekannt und beliebt. Irgendwie der Ausdruck des permanenten Platzmangels hier im Land des Lächelns? egal…

Was ist ein Kapselhotel?


Diese ungewöhnlichen Hotels findest du in Japan in jeder Großstadt, an größeren Bahnhöfen und an fast allen beliebteren Flughäfen. Es sind schnelle (und praktische) Übernachtungsmöglichkeiten. Und auch meistens äußerst günstig.
Es kann nun wirklich nur ein einzelnes Bett in einer Röhre zum Schlafen sein. Dein Gepäck stellst du entweder vor den Schlafplatz auf den Gang oder versperrst es in einem Schließfach. Prinzipiell kannst du es stehen lassen. Hier sind alle so grundehrlich und rücksichtsvoll. Eher legen sie dir noch was dazu oder putzen deinen Koffer, bevor sie etwas wegnehmen.
Oder du willst es ein klein wenig komfortabler. Dann ist es so wie im The Millenials, Kyōto eine Koje, ein Miniraum mit einem breiteren Bett darin. Oben noch eine kleine Abstellfläche und gut ist es. Das „Zimmer“ selber hat keine Türe und wird mit einem Rollo verschlossen. Das ist zwar lichtdicht aber nicht schalldicht.

The Millenials, Kyōto


Das ist ein modernes Kapselhotel mitten in Kyoto ums Eck vom alten Kaiserpalast. Es ist ein modernisiertes Konzept und nennt sich Pod-Hotel. Das hat mit den größeren (witzig… Die Betten sind 1,90m lang und vielleicht 100cm breit, und damit auch die Räume) Zimmern zu tun. Und eben mit dem Steuerungskonzept. Du kannst alle Zugangsbreiche mit einem iPod öffnen und auch dein Zimmer damit steuern. Also Licht, Bett und Ventilator.
Unter dem Bett (das du zu einem Sofa umwandeln kannst) lässt sich in einer Lade ein normaler Reisekoffer leicht verstauen. Du musst in nur geöffnet reinlegen. Vor dem Bett ist noch Platz für die Schuhe und eine Tasche oder einen Rucksack. Steckdosen sind auch genug vorhanden (6 an der Zahl).

Der Empfang war sehr freundlich und durchorganisiert. Wundert mich in Japan gar nicht mehr. Das ist hier eben so. Nach einem Erklärungsvideo zum Hotel, gab es den iPod als Schlüssel und eine kleine Tasche mit Handtüchern, Schlapfen (eine Art Frottee Flip-Flops) und ein Cola zur Begrüßung. Also mal mein Zimmer in Beschlag nehmen. Was soll ich sagen… klein, sehr klein. Doch es reicht leicht aus. Was will man mehr als ein sauberes, gemütliches Bett zum Schlafen? Naja sich waschen und ein paar persönliche Bedürfnisse möchte man auch noch erledigen.

Erinnerungen an Jugendherbergen


Die werden hier eindeutig wieder wach. Die sogenannten Pods sind nach Geschlechtern getrennt. Es gibt aber auch mixed Stockwerke. Pro Stock sind so rund 30 Pods vorhanden. Und eben eine gemeinschaftliche Toilette (mit vier Kabinen) und ein gemeinsames Bad (mit vier Duschen und einer Badewanne). Alles eng und praktisch eingerichtet und alles ist sehr sauber.
Sieht sehr gut aus, aber halt ein Erlebnis für alle Bewohner des Stockwerks. Am Nachmittag ist alles frisch gereinigt… Schauen wir mal am Abend und am Morgen…

Essen und trinken ist in den Pods verboten. Klar die werden nur alle fünf Tage oder beim Check-Out gereinigt. Bei all den Essensresten, wären da gleich unbeliebte Mitbewohner in den Pods.
Dafür gibt es aber eine Lounge im obersten Stock. Das ist auch gleichzeitig ein Coworking-Space und bringt das moderne Konzept zum Ausdruck. Es ist eben eine normale Lebensweise (für einen Teil von uns), als Nomade in verschiedenen Städten die Zelte aufzuschlagen und zu arbeiten. Dieser Bereich ist mit Sofas, Arbeitskojen und auch Hochtischen ausgestattet. Der lichtdurchflutete Bereich lädt direkt zum Bleiben ein. Auch am Abend kann man sich hier mit den MitbewohnerInnen treffen, austauschen und neue Leute kennenlernen. So wie früher halt in der Jugendherberge und beim Interrail. Nur moderner, sauberer, gediegener. Aber noch immer gleich witzig, weltoffen und spannend.

Eine gar nicht so lange Nacht


Dann war es Zeit in die Kiste zu hüpfen. So nach dem Motto…

Müde bin ich Känguruh,
mache meinen Beutel zu.
Lege meine Ohren an,
damit ich besser schlafen kann.

Man geht hier sehr leise und ohne großen Lärm ins Bett oder den Pod. Und das habe nicht nur ich, sondern auch alle anderen gemacht. Man hört manchmal ein Rollo auf- oder zugehen, ein wenig rascheln von Plastik oder Kleidung, leises Murmeln und das war es dann auch schon. Irgendwelche „Schlafgeräusche“ waren absolut nicht zu hören. Und auch keine grölenden Heimkehrer, wie früher in den Jugendherbergen.
In der Früh dann die spezielle Weckfunktion des Pods genutzt. Das Bett richtet sich sanft auf und das Licht wird langsam immer heller. Und? Ja erholt und ausgeschlafen aufgewacht. Was will ich mehr? Nichts!

Ein Frühstück wäre nicht so übel…


Und auch das gibt es im The Millenials. Es ist zwar kein riesiges Buffet. Doch frisches Brot, Marmelade (manche nennen es auch Konfitüre), zwei Säfte, ein paar herbe Aufstriche und Café, Tee, Kakao sind da. Und das so viel man braucht. Ach ja Café gibt es den ganzen Tag zur freien Entnahme und Freibier von 17:30 bis 18:30. Eine nette Geste, die Zufriedenheit erzeugt.
Und dann kommt es wieder, das Jugendherbergsfeeling… Das gemeinsame Frühstücken am großen Tisch, selber abräumen und Geschirr abwaschen. Das ist halt so… Darum kümmern sich die Bewohner selber. Dafür ist der Rest des Hauses blitzeblank.

Ich würde es jedem empfehlen hier zu schlafen oder das Konzept „Kapselhotel“ zu probieren. Warum auch nicht… Es ist günstig, sauber und genau für Städtereisen oder Coworker gedacht.
Und so nebenbei: Es gibt jeden Tag frische Handtücher und Toilette und Bad waren am Abend und auch am Morgen sehr sauber. Es ist halt doch Japan. Hier nehmen sogar viele Touristen den Lebensweise zur Rücksichtnahme und Sauberkeit an.

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