Es ist schon super in einer schönen Stadt zu wohnen. Wir haben ja so viele Möglichkeiten. Da möchte ich auch leben. Schon mal so was gehört? Ja? Ich auch. Aber wenn du in einer Touristenhochburg wohnst (egal ob Venedig, Rom, Paris, Wien oder Salzburg), hast du wirklich die Touristenpfade beschritten? Oder sind da jetzt Ideen für dich dabei, welche deine nächsten Wochenenden auffüllen?
Natürlich sind wir über unsere Touristen (2,5 Millionen Nächtigungen pro Jahr sind schon eine Hausnummer für unser Dorf) nicht immer begeistert. Hab‘ es einmal eilig in der Innenstadt zur warmen Jahreszeit, du weißt von was ich spreche. Aber meistens sind wir Eingeborenen ja ganz wo anders unterwegs. Das ist aber wirklich überall gleich. Echte PariserInnen findest du an den Touristenplätzen so gut wie nie, oder sie halten sich von den Kurzzeitbewohnern fern. Aber sollten wir nicht unsere schöne Stadt (als mehr nehmen wir sie nicht wahr) besser kennen? Also hier die Dinge die wir eh nie besuchen oder gemacht haben.
Die Sound of Music Tour
Als SalzburgerIn sind wir mit Sound of Music aufgewachsen. Den Klang der Worte kennen wir alle, aber die Melodie fällt uns schon schwerer und den Film kennen wir nur vom Titelbild und die Geschichte der Trapp-Familie ist schon gar nicht mehr bekannt. Also wird es Zeit sich am Mirabellplatz einzufinden und die Sound-of-Music-Tour zu buchen. Eine Runde zum Leopoldskroner Weiher, nach Hellbrunn zum Pavillon und raus nach Mondsee zur Hochzeitskirche und sich mit den Liedern aus dem berühmt-berüchtigten Film berieseln lassen. Danach kannst du sicher mit jeder Amerikanerin und jedem Amerikaner ein tiefschürfendes Gespräch über die Trapp-Family führen.
Mozarts Geburtshaus & Wohnhaus
Er verfolgt uns auf Schritt und Tritt hier in Salzburg, der liebe und ehrwürdige Mozart. Er steht als Pappkamerad in der Getreidegasse, lacht von Mozartkugeln herunter, wird als Quietschente geklont und ist sonst auch an jedem Eck vorhanden. Aber wer von uns Eingeborenen war wirklich zumindest ein einziges Mal in seinem Geburtshaus? In seinem Wohnhaus war sicher keiner, die meisten kennen das Gebäude eh nur vom Wegschauen. Es wird also höchste Zeit einmal die Gedenkstätte unseres Touristenmagneten zu besuchen.
Einen kleinen Tipp am Rande hätte ich: In der Linzergasse gibt es einen kleinen, ruhigen Friedhof. Dort kannst du das Grab von Mozarts Vater Leopold besuchen.
Das Monatsschlössl in Hellbrunn
Hellbrunn die barocke Spielwiese der ehemaligen Fürsten von Salzburg. Wir kennen es im Winter als Langlaufplatz und im Sommer als praktische Jogging-Umgebung und Spielplatz für die Kids. Ach ja der Zoo ist da auch ums Eck. Aber dann war es das auch schon. Manche von uns waren bei irgendeinem Wandertag in der Schule mal oben bei dem kleinen Gebäude am Hellbrunner Berg, doch die meisten kennen es nur als netten Blickfang.
Also die müden Glieder geschwungen und rauf auf den Hügel (als Salzburger kann ich dazu nicht Berg sagen). Eine kleine Gebühr bezahlt und schon bist du im Heimatmuseum. Nur um dich neugierig zu machen: Du siehst im Monatsschlössl den Samson aus Lungau.
Die Wasserspiele in Hellbrunn
Erinnerst du dich noch an deine Kindheit? Jeder Schülerin und jeder Schüler aus der Stadt war mindestens einmal in den Wasserspielen an einem Wandertag. So wirklich kennen wir was dort abläuft aber nicht mehr. Geh einfach mal am Tagesende an einem warmen Tag nach Hellbrunn und kauf dir eine Karte für die Wasserspiele. Du wirst es genießen und ein paar neue Schönheiten von Salzburg entdecken.
Kirchen, Kirchen, Kirchen
Wie viele Kirchen haben wir alleine in der Stadt? 20, 30 oder 100? Keine Ahnung, aber ich habe das Gefühl, dass wirklich an jedem Eck eine steht. Die Klassiker kennen wir auch nur wirklich vom vorbeigehen, da wären der Dom, die Universitätskirche (immer wieder mit Kunstinstallationen), die Franziskaner Kirche, St. Peter, Andräkirche und Markuskirche. Aber wer kennt schon die St. Michaels Kirche (am Residenzplatz), bei der Steingasse die Kirche St. Johannes am Imberg, die Parscher Kirche mit vielen modernen Kunstwerken und die Kirche zur heiligen Erentrudis in der Herrnau mit einem der größten Buntglasfenster Europas. Und Maria Plain kennen wir auch nur von der Ferne, aber der Kreuzweg rauf und die Kirche selbst sollten wir wirklich besuchen.
Eine Melange im Tomaselli
Dieser Tipp ist sicher nicht für die Hochsaison im Sommer, zu den Festspielen (Sommer, Ostern und Pfingsten) und zur Adventzeit geeignet. Zu den Zeiten wirst du von den Touristen überrannt, aber es hat auch seinen Charme viele verschiedene Nationalitäten zu treffen. Aber den typischen (herben) Charme der Salzburger Kaffeehäuser findest du in den ruhigen (auch touristenfreien) Zeiten.
Die Festungstour
Sie thront über unsern Häuptern und das seit Jahrhunderten. Also rauf zum Anfang der Festungsgasse und die Festungsbahn gebucht. Mit dem ersten Erlebnis anfangen und dann die Tour in der Festung selbst buchen. Wie lange waren wir nicht mehr in den ehrwürdigen Gemäuern selbst. Auch das Museum in der Festung wird von SalzburgerInnen so gut wie nie besucht.
Salzburger Nockerl essen
Wir kennen alle die heiße Luft mit viel Zucker. Gegessen haben wir sie eigentlich nie. Wenn du sie mit Aussicht (und auf jeden Fall mit Begleitung, da es sonst zuviel für dich wird) genießen willst, dann geh rauf zum Stieglkeller. So schwer zu machen sind sie aber auch nicht, darum hier mal ein Rezept um selber den Kochlöffel zu schwingen.
Ein Leuchtbrunnenkonzert
Das ist vielleicht wirklich ein Geheimtipp für klassische Musik und Volksmusik (also wirkliche). Ab Anfang Mai bis Ende August gibt es im Mirabellgarten immer wieder Konzerte von lokalen Musikgruppen. Jeden Mittwoch Abend wird ein kostenfreies Leuchtbrunnenkonzert und jeden Sonntag und Feiertag Vormittag ein Promenadenkonzert veranstaltet. Die meisten von uns sind überrascht wenn wir zufällig vorbeikommen. Nimm dir einfach mal bewusst Zeit und gehe hin.